Newsletter Juli 2020

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Newsletter in besonderen Zeiten – Nr. 8

Liebe Mitglieder, liebe Gönner, liebe Interessierte

Wie geht es Ihnen?

Vor über zwei Monaten haben Sie in unserem 7. Newsletter letztmals von uns gelesen. Seither war es der Lymphödem Vereinigung Schweiz aufgrund eines krankheitsbedingten Ausfalls nicht mehr möglich, Sie mit weiterem Infomaterial zu versorgen. Für diese lange Newsletter-Pause möchten wir uns daher bei Ihnen entschuldigen und bitten um Ihr Verständnis.

Heute senden wir Ihnen einen Abschluss-Newsletter «der besonderen Zeiten» und möchten mit ein paar letzten Worten diese Covid19-Pandemie rekapitulieren sowie das Leben mit Lymphödem während dieser aussergewöhnlichen Zeit beleuchten. Künftig möchten wir wieder themenbezogene Newsletter versenden – ungefähr einmal monatlich. Wir hoffen, dass wir Sie auch in Zukunft zu unseren Leserinnen und Lesern zählen dürfen und freuen uns über das eine oder andere Feedback.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre und vorallem wunderbare Sommertage.

Ihre Lymphödem Vereinigung Schweiz

1. Information zum Coronavirus

Seit Anfangs 2020 hält uns das Coronavirus auf Trab: Nach dem erstmaligen Auftreten breitete sich das Virus von Wuhan rasch aus und hat bereits am 25. Januar Europa erreicht. Schnell wird klar, dass die Lungenkrankheit nicht immer harmlos verläuft und auch Todesopfer fordert. Am 24. Februar wurde dann die erste Person in der Schweiz positiv auf SARS-CoV2 getestet, am 5. März wurde der erste coronabedingte Todesfall vermeldet. Tagtäglich wurden vom Bundesrat neue Massnahmen verordnet, bis er schlussendlich am 16. März die ausserordentliche Lage und somit den schweizweiten Lockdown ausrief.

Corona News Updates Schweiz

Unterdessen hat sich das Leben in der Schweiz in vielen Bereichen wieder normalisiert: Geschäfte und Restaurants sind geöffnet, man darf sich in grösseren Gruppen im öffentlichen Bereich versammlen, das Homeoffice wurde vielerorts aufgelöst und die Menschen fahren wieder tagtäglich zur Arbeit. Und trotzdem ist Nichts mehr so, wie es vorher war. Im öffentlichen Verkehr besteht eine Maskentragepflicht, Grossveranstaltungen sind noch immer verboten, und wenn man beispielsweise aus einem Risikoland aus den Ferien zurückkehrt oder Kontakt zu einer infizierten Person hatte, muss man Zuhause eine zehntätige Quarantäne absolvieren. Derzeit befinden sich 29 Länder auf der Liste der Staaten mit erhöhtem Infektionsrisiko. Die aktualisierte Liste sowie weitere Informationen zur Quarantänepflicht und wie Sie nach einer Einreise vorgehen müssen, finden Sie auf der Homepage des BAG.

So wie es scheint, ist die Covid19-Pandemie wohl noch lange nicht besiegt. Das Coronavirus hat unseren Alltag also noch immer im Griff. Und trotzdem müssen wir versuchen – nach bestem Wissen und Gewissen und so gut als eben möglich – mit dem Virus umzugehen und ein halbwegs «normales Leben» zu führen. Jeder und jede von uns muss für sich selbst einen Weg finden, das Beste aus der noch immer besondern Situation herauszuholen. Ob es ein Rezept dafür gibt? Leider nein. Die Lymphödem Vereinigung Schweiz empfiehlt, sich einerseits weiterhin an die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln zu halten und andererseits auch wieder seinen Hobbies zu widmen und Zeit mit Familienmitgliedern, Freunden und Arbeitskollegen zu verbringen. Gerade in dieser Zeit ist es besonders wichtig, sich auszutauschen und bewusst auf die mentale Gesundheit zu achten.

2. Tipps zum Lymphödem und zur Therapie

Bestimmt wissen Sie – oder können es zumindest nachvollziehen – dass das Leben mit einem Lymphödem eine tagtägliche Herausforderung ist. Jeden Tag an 365 Tagen im Jahr müssen sich Betroffene mit Lymphödem

  • um eine gute Hautpflege kümmern,
  • die Kompressions-versorgung am Morgen anziehen und am Abend wieder ausziehen und dann waschen,
  • womöglich über Nacht ebenfalls eine Therapie (Strümpfe, Bandagen) anwenden,
  • Hautverletzungen und Erysipele (Hautinfektionen) vorbeugen
  • und sich ausreichend bewegen.

Hinzu kommen gelegentlich wiederkehrende

  • Termine für Lymphdrainage,
  • Arzttermine
  • und auch Termine im Orthopädiefachgeschäft zum Abmessen von neuen Strümpfen
  • oder beispielsweise stationäre oder ambulante intensive Therapiephasen.

Zudem sollten Patientinnen und Patienten

  • keine einengende Kleidung tragen,
  • sich ausgewogen ernähren,
  • nicht zu lange stehen und auch nicht zu lange sitzen,
  • eine Gewichtszunahme vermeiden respektive Übergewicht abbauen,
  • mehrmals täglich tief in den Bauch atmen, um die grossen Lymphgefässe zu vermehrter Aktivität anzuregen
  • und eine Überlastung des Lymphödems verhindern.

Kurz gesagt: Das Leben mit Lymphödem ist kräftezehrend, zeitintensiv, teilweise einschränkend und erfordert Durchhaltevermögen und einen starken Geist an jedem einzelnen Tag.

Nicht selten merken Lymphpatientinnen und -patienten deutlich, dass sich Stress und psychische Belastungen negativ auf das Ödem auswirken. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene mit Lymphödem über eine ausgeglichene und gute psychische Gesundheit verfügen und dazu Sorge tragen. Was aber genau ist eigentlich psychische Gesundheit?

Gemäss Definition der WHO ist Psychische Gesundheit ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann. Die psychische Gesundheit sollte als eine wertvolle Quelle von Humankapital oder Wohlbefinden in der Gesellschaft betrachtet werden. Wir alle brauchen gute psychische Gesundheit, um zu gedeihen, um uns selbst zu kümmern und mit anderen zu interagieren. Deshalb ist es wichtig, die psychische Gesundheit aller Menschen zu schützen und zu fördern und den ihr innewohnenden Wert zu erkennen.

Mit der Coronapandemie stehen wir derzeit vor einer Situation, welche wir nie üben konnten. Der Alltag ist anders, Regeln sind ungewohnt und wir wissen nicht, was noch kommen wird. Dies macht uns unsicher und bereitet uns zurecht Sorgen und Ängste. Auf der Plattform für psychische Gesundheit rund um das neue Coronavirus finden Sie «10 Schritte für die psychische Gesundheit» und erfahren, wie Sie mit Ängsten, finanziellen Sorgen, Familienproblemen, der Medienflut oder auch Isolation und Einsamkeit umgehen können.

Die Lymphödem Vereinigung Schweiz ist aufgrund von Erfahrungswerten der vergangenen drei Jahre der Meinung, dass Austausch und «darüber reden» einer der wichtigsten Teile ist, um allgemeine Sorgen und insbesondere auch Fragen und Ängste zum Lymphödem zu klären und zu verarbeiten. Wir möchten Sie dazu ermutigen, bei anderen Betroffenen Tipps und Tricks zu erfahren, aber auch im Familienkreis oder unter Freunden das «Thema Lymphödem» anzusprechen und zu diskutieren. Oftmals braucht es einfach ein paar Erklärungen, damit Menschen ohne Lymphödem nachvollziehen können, wie es uns Betroffenen geht und womit wir zu kämpfen haben. Solche erleichternden Gespräche tragen massgeblich zu unserer psychischen Gesundheit bei – und sollten daher viel öfters gemacht werden, als wir dies eigentlich tun.

3. Ideen für den Alltag

Achten Sie auf Ihre psychische Gesundheit und tauschen Sie sich aus!

Wir haben dazu folgende Tipps für Sie:

Treffen Sie sich mit einer Freundin / einem Freund oder einer anderen vertrauten Person einmal wöchentlich zum Nachtessen oder zu einem Spaziergang, reden Sie und teilen Sie Ihre Sorgen. Gespräche entlasten, bringen einen auf andere Gedanken, geben Hoffnung und nicht selten entstehen daraus Lösungsvorschläge für bestimmte Probleme.

Tipp 1

Telefonieren Sie mit Verwandten oder Bekannten, die Sie schon lange nicht mehr gesehen haben. Fragen Sie nach, wie es ihnen geht, wie es bei der Arbeit ist, ob es Neues von Zuhause gibt und wie sie ihre Freizeit gestalten in diesen besonderen Zeiten. Bestimmt beruht das Interesse auf Gegenseitigkeit und auch Sie können von sich selbst das eine oder andere erzählen.

Tipp 2

Besuchen Sie das Forum der Lymphödem Vereinigung Schweiz, informieren Sie sich über die Probleme von anderen Lymphödem Betroffenen oder fragen Sie nach, wenn Sie selbst vor einer Herausforderung stehen. Vielleicht kann Ihnen jemand weiterhelfen! Die Themen sind vielseitig: Vom Nachstrumpf über Hautpflege und Ernährung bis hin zu Sommer-Sonne-Hitze, Lymphödem-Chirurgie, Schwangerschaft, Lymphdrainage und Lymphomat.

Tipp 3

Es gibt viele professionelle Anlaufstellen, bei welchen Sie bei Bedarf anrufen und Ihre Sorgen mitteilen können. Solche Hilfsangebote finden Sie online auf der BAG-Webseite oder auch unter https://dureschnufe.ch/drueber-reden/. Beispielsweise kann man online am „Glücksrundi-Webinar“ teilnehmen oder auch unter https://binenand.com anonym an einem spontanen Gespräch zu zweit teilnehmen. Vielleicht ist es ja genau das, was mann/frau braucht?

Tipp 4

Bleiben Sie gesund – psychisch und physisch!
Ihre Lymphödem Vereinigung Schweiz
18. Newsletter Juli 2020


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