Um ein Lymphödem effektiv zu behandeln, benötigt es Kompressionsbandagen mit Kurzzugbinden. Diese werden in einer Intensivphase nach der manuellen Lymphdrainage täglich frisch angelegt und für 24 Stunden getragen.
Kurzzugbinden weisen ein geringes Dehnungsvermögen auf und sind in verschiedenen Breiten verfügbar. Ein Mehrlagen-Verband aus Kurzzugbinden hat den Vorteil, dass der Arbeitsdruck bei Bewegung hoch und somit effizient ist, während der Ruhedruck beim Liegen eher tief ist und als angenehm empfunden wird. Geht das Ödem zurück, nimmt der ursprüngliche Anlagedruck ab, sodass der Verband verrutschen und seine Form verlieren kann. Daher sollte er mindestens einmal täglich erneuert werden.
Für das Anlegen eines Kompressionsverbandes werden folgende Materialien benötigt:
- Hautpflegemittel
- Schlauchverband-Unterzug
- Finger- oder Zehen-Binden
- zugeschnittene Polstermaterialien
- Polster-Binden aus Watte oder Schaumstoff
- Kurzzugbinden in verschiedenen Breiten
- Klebeverband
Normalerweise werden die Binden nach Auftragen einer Hautcreme und Überziehen eines schützenden Schlauchverbandes in Spiral- oder Achtertouren gewickelt. Es werden mehrere Lagen übereinander so angelegt, dass der Druck in Herzrichtung abnimmt. Für eine rundum gleichmässige Druckverteilung und um Abschnürungen zu vermeiden, sollten Polstermaterialien gezielt eingebaut und die Binden abwechselnd im Uhrzeiger- und Gegenuhrzeigersinn gewickelt werden. Es wird empfohlen, den Abschluss jeder angelegten Binde mit Klebeverband zu befestigen, da Klammern Verletzungen verursachen können.
Wichtig ist, dass auch Finger respektive Zehen eingebunden werden, damit diese nicht (stärker) anschwellen. Dafür werden etwas weichere Mullbinden verwendet. Es soll darauf geachtet werden, dass beim Einbandagieren keine Falten entstehen, da diese zu Abschnürungen und unangenehmen Schmerzen führen können.
