Lymphödem Selbsthilfe: Was Sie selbst tun können!

Gesundheitsprophylaxe - Was Sie selbst tun können!

Liebe Patientinnen und Patienten: Sie sind nicht alleine.

Nebst den gut bekannten Therapiemöglichkeiten wie Kompression und Manuelle Lymphdrainage gibt es verschiedenen Varianten, wie jede und jeder selbst täglich aktiv gegen das Ödem vorgehen kann. Ein Lymphödem zu haben, bedeutet, dass gewisse Lebensumstände und/oder Lebensgewohnheiten möglicherweise geändert werden sollten. Zusätzlich können unterstützende Massnahmen unternommen werden, um der Ödembildung entgegen zu wirken. In welchem Ausmass solche Veränderungen und Massnahmen umgesetzt werden, hängt individuell davon ab, wie stark das Lymphödem ausgeprägt ist, an welchen Stellen bereits fibrotisches Gewebe auftritt, welcher Beruf und welche Freizeitaktivitäten ausgeübt werden. Je mehr Grundregeln und unterstützende Massnahmen in den Alltag eingebaut werden können, desto besser ist dies für das Lymphödem und führt nicht zuletzt auch zu einem gesteigerten Wohlbefinden.

Pflegen Sie Ihre Haut mit feuchtigkeitsspendenden Produkten.

Gesunde Haut ist widerstandskräftiger und weniger anfällig für Infektionen, Entzündungen und Druckstellen. Ausserdem erträgt sie auch das tägliche Tragen der Kompression viel besser.

Tragen Sie keine einengende Kleidung.

Jegliche Kleidungsstücke, die zu eng sind und abschnüren, verhindern den Rückfluss der Lymphe und sollten daher gemieden werden.

Lagern Sie die betroffene Extremität regelmässig hoch und wenden Sie die erlernten Entstauungsübungen an.

Dies fördert den Lymphabfluss und kann auch während des Tages zu einer Abnahme des Ödems beitragen. Sie können zum Beispiel folgende Bewegungen durchführen:

  • Mit beiden Beinen oder Armen Luftfahrrad-Fahren
  • Fuss- oder Handgelenke beugen, strecken und Winkbewegungen machen
  • Zehen oder Finger beugen, strecken und spreizen

Vermeiden Sie zu langes Sitzen oder Stehen.

Durch Schwerkraft und fehlende Muskelbewegungen kann sich das Ödem verschlechtern. Legen Sie daher regelmässig Pausen ein und laufen Sie ein paar Schritte oder steigen Sie Treppen.

Bleiben Sie in Bewegung.

Versuchen Sie täglich, 10 000 Schritte zu laufen oder sich anderweitig zu bewegen. Natürlich helfen viele Aktivitäten, den Kreislauf in Schwung zu bringen und damit auch den Lymphabfluss zu fördern.

  • Eine Gelenkschonende Alternative stellt beispielsweise Radfahren dar. Heute gibt es auch die Möglichkeit, mit einem E-Velo oder einem E-Mountainbike, welche immer preiswerter werden, weitere Strecken und auch Höhenmeter problemlos zu schaffen, ohne dass dabei die Extremität mit dem Lymphödem überlastet wird. Dies ermöglicht, mit einem Partner/einer Partnerin oder auch in einer Gruppe mitzufahren, ohne frühzeitig abbrechen zu müssen.
  • Auch Schwimmen in mässig temperiertem Wasser kann dem Ödem entgegenwirken. Beim Schwimmen wirken mehrere Mechanismen auf die angestaute Lymphe: Durch Bewegung unter Wasser wird die Muskelpumpe aktiviert und das Gewebe leicht massiert. Zusätzlich wirkt der Wasserdruck wie ein Kompressionsstrumpf auf das Gewebe. Um den Effekt zu verstärken, gibt es die Möglichkeit, mit einem alten Kompressionsstrumpf schwimmen zu gehen, sofern man sich dies zutraut und es in der Badeanstalt erlaubt ist.

Verhindern Sie Überanstrengung der betroffenen Gliedmasse.

Eine Überanstrengung belastet das ohnehin schon ungenügende Lymphsystem zusätzlich, da vermehrt Stoffwechselprodukte anfallen. Gönnen Sie sich daher genügend Ruhe und Erholung zwischendurch und nach dem Sport.

Vermeiden Sie enorme Hitze und Kälte.

Bei Hitze wie beispielsweise in der Sauna oder im Thermalbad dehnen sich Blutgefässe aus, wodurch sich das Ödem unter Umständen verstärken könnte.

Vermeiden Sie Verletzungen aller Art.

Dazu gehören Sonnenbrand, Mückenstiche, Sportverletzungen, Blasen, Stich- und Bissverletzungen, andere Wunden, sowie Akupunktur, Blutentnahmen, Infusionen, Blutzucker- und Blutdruckmessungen an der betroffenen Extremität. Solche Einwirkungen belasten das ungenügende Lymphsystem zusätzlich und können unter Umständen zu einer Verschlechterung führen.

  • Tragen Sie daher wenn immer nötig Schutzkleidung (Gartenhandschuhe, Sonnenhut), tragen Sie Sonnencreme und Insektenschutzmittel auf und informieren Sie beispielsweise das Pflegepersonal im Spital vor einer allfälligen Operation über ihr Ödem.
  • Verletzen Sie sich dennoch einmal, reinigen Sie die Wunde säuberlich mit Wasser und desinfizieren Sie sie. Wichtig ist, dass Sie die Stelle falls nötig markieren, gut beobachten und allenfalls mit Fotos dokumentieren: Falls sich die Heilung verzögert oder falls gar eine ausgedehnte Rötung (mit Fieber) entsteht, konsultieren Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin. Falls es sich um ein Erysipel handelt, ist eine Therapie mit Antibiotika notwendig.

Denken Sie an Ihr Lymphödem, wenn Sie Ferien in fernen Ländern planen oder auf weite Reisen gehen.

Erkundigen Sie sich, welche Impfungen Sie möglicherweise durchführen sollten und welche sonstigen Vorsichtsmassnahmen Sie ergreifen müssen (Beispielsweise Insektenschutz). An der Universität Zürich sowie am Tropeninstitut in Basel gibt es spezialisierte Zentren für Reisemedizin, an welche man sich wenden kann.

Falls Sie in Länder reisen, in welchen Sie möglicherweise nicht an jeder Ecke eine medizinische Institution vorfinden oder in welchen die Kommunikation bei Gesundheitsproblemen schwierig werden könnte, ist es wichtig, dass sie sich selbst weiterhelfen können. Klären Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin ab, ob Sie in einem Notfall (auf eine Privatnummer) anrufen dürfen. Nehmen Sie auch die wichtigsten Medikamente mit. Dazu gehört wie oben bereits erwähnt ein Antibiotikum, welches Sie im Falle eines Erysipels nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen können.

Verfolgen Sie einen ausgewogenen Lebensstil.

Achten Sie auf ausgewogene Ernährung und genügend Flüssigkeitszufuhr. Gönnen Sie sich genügend Ruhe und Erholungszeiten und lagern Sie die betroffene Extremität hoch, wenn Sie können. Bleiben Sie aktiv, lebensfreudig, selbstbewusst und neugierig.